Die Wurzeln der Massage

Die Massage ist die älteste bekannt natürliche, reflexartige und instinkthafte Handlung, eine schmerzende oder angeschlagene Körperstelle zu ergreifen, zu reiben und zu kneten. Dies lässt sich auch im Tierreich beobachten.

In allen Ländern der Welt finden Naturheilmethoden bis heute ihren Platz. Manche Methoden sind aus der Gesundheitswelt nicht mehr wegzudenken und mit anderen können wir uns nicht anfreunden. Die Frage, warum das so ist, habe ich oft gestellt. Wahrscheinlich beruht dies darauf, dass wir in unserem schulmedizinischen Gesundheitssystem immer noch von gegenseitigem Misstrauen, Abgrenzung und teilweiser offener Ablehnung geprägt sind. Oft ist es sehr verwirrend in den Wald der Begrifflichkeiten Licht zu bringen. (vgl. Keßler C., 2019, S 6ff)

Da es aus Zeiten der alten Naturvölker keine schriftlichen Zeugnisse gibt und das Wissen nur mündlich überliefert wurde, ist eine genaue Datierung der Behandlungsformen weitgehend nicht möglich.

Heupackung

Doch finden sich bis heute weltweit unter den Naturvölkern und indigenen Stämmen große Gemeinsamkeiten bei der Grundlage der schamanisch-medizinisch-religiösen Praktiken. Wahrscheinlich sind die ersten rituellen Heilmethoden wie Einreibungen, Auflagen, Dämpfe und Rauch, Einnahme von pflanzlichen, tierischen sowie mineralischen Arzneien und magischen Beschwörungen zum Austreiben von bösen Geistern oder zur Besänftigung der Götter durch die Betrachtung der Natur, der Jahreszeiten, der Tiere und des menschlichen Körpers entstanden.

Die ersten schriftlichen Aufzeichnungen aus Mesopotamien um 5000 v.Chr. erzählen von Einreibungen mit Ölen, Butter, Salben und Pflanzenauszügen, als häufig angewandtes Heilmittel. In einer ähnlichen Zeitepoche lässt sich im heutigen Ägypten aus den Hieroglyphen und Bildern auch die gesundheitliche Nutzung von Bädern, Dämpfen und Einsalbungen belegen.

Bei Ausgrabungen in Indien fand man Hinweise auf die Ayurvedische Therapie, die wahrscheinlich aus einer Zeit um 3000 vor Christus stammen. Zu den Erläuterungen der chinesischen Heilkunst finden sich ebenfalls zahlreiche Schriftstücke. Über Yang und Yin hinaus spielt in unserer heutigen Welt die TCM (Traditionelle Chinesische Medizin) eine sehr große Rolle und hält in Zusammenspiel mit der TEM (Traditionelle Europäische Medizin) einen immer größeren Stellenwert in einer Zeit, in der sich die Menschen auf ihre Vergänglichkeit besinnen und gesundheitsbewusster denn je in den Alltag gehen.

Im europäischen Mittelalter (600 – 1500) vergrößerte sich die Spannung zwischen Kirche und Volksmedizin mit ihren magischen oder mystischen Elementen, die für Unvereinbarkeit mit dem christlichen Glauben standen. Hier wurde auch die körperliche Ertüchtigung als unzüchtig erachtet und die damalige Kirche verbot jegliche körperliche Berührung. Naturheilkundliche Prozeduren, wie die zur damaligen Zeit von sogenannten Knetfrauen oder Streichfrauen durchgeführte Massage mit Heilkräuterölen, wurden nach und nach verboten. Unter dem Deckmantel der christlichen Klöster konnte einiges Wissen, speziell die Heilkräuterkunde erhalten bleiben. ( vgl. Reichert B, 2015, S 20ff)